Psychomotorik

Psychomotorik ist die Förderung von Wahrnehmung, Bewegung und Handlung. Das Lernen in Bewegung und mit allen Sinnen ist dabei die Grundlage; steigert die Motivation, macht mehr Spaß und erleichtert, das Gelernte zu verinnerlichen. Zwischen Bewegung und Sprache bestehen viele enge Verknüpfungen. So ist die Sprachentwicklung entscheidend vom Fortschritt der Motorik abhängig. Situative, aber auch bewusst inszenierte Bewegungsangebote können für die Kinder Anlässe zum Sprechen, zum Erweitern und Differenzieren ihres Sprachvermögens sein. Eine Spielidee liefert den Anlass für Bewegungshandlungen wie auch für Sprachhandlungen. Situationen werden „versprachlicht“. Damit sind Bewegungsangebote zugleich komplexe Sprachlernsituationen.

Die psychomotorische Förderung findet einmal wöchentlich für jedes Kind, in einer Kleingruppen mit 2-3 Kindern, statt. Freude an der Bewegung und die spielerische Erweiterung der motorischen Möglichkeiten stehen hierbei im Vordergrund. Die Kinder werden über das Medium Bewegung in ihren Entfaltungsmöglichkeiten gestärkt und es werden bewegungsmäßige, soziale und kognitive Lernprozesse initiiert.

Behandlungsziel ist die Förderung der Sinneswahrnehmungen sowie Integration als auch die Bewegungsschulung. Durch gezielte Auswahl der Übungen wird nebenbei das Selbstwert- und Gemeinschaftsgefühl der Kinder gestärkt.

Die Psychomotorik im Sprachheilbereich ist eine ganzheitliche Fördermaßnahme. Sie vollzieht sich funktioneller, psychischer, pädagogischer und sozialer Ebene.

Unter Berücksichtigung des Entwicklungsalters, Fähigkeitsniveaus und der Verhaltensproblematik wird die Behandlung schrittweise aufgebaut. Vorbereitete anregende Spielsituationen entfalten Mut und führen zu einer nachhaltigen Förderung in den Bereichen Wahrnehmung, Motorik und Sprachentwicklung.

Lustvolle Bewegungsangebote in der Kleingruppe und Spiele zur Materialerfahrung regen zum sprachlichen Austausch an, erhöhen die Sprechfreude und helfen, Sprechängste abzubauen. Die Planung von Handlungen und Spielideen, das Ausdrücken von Gefühlen und das verbale Reflektieren von Problemlösungen bei psychomotorischen Aufgabenstellungen fördern die Entwicklung von kommunikativer Kompetenz.

Folgende Übungsinhalte bilden Grundlage der spielerischen, häufig in eine Rahmenhandlung verpackten Therapiestunden:

  • Sinnes- und Körperschemaübungen (visuelle, taktile, akustische Wahrnehmungsübungen, Körperorientierungsübungen, Raumorientierungsübungen)
  • Selbstbeherrschungsübungen [Bewegungsübungen im Raum, Übungen des Kletterns und Springens, Balancier-, Entspannungs-, Geschicklichkeits- und Anpassungsübungen]
  • Rhythmisch-musikalische Übungen (rhythmische Bewegungsübungen, Übungen zur Schulung des Gehörs, Bewegen nach Musik)
  • Übungen des Erfindens und Darstellens (Kreativer Umgang mit den Materialien, Situationsdarstellungen).